2. DIE ZARTEN GEISTER SINGEN

Andante

Mephistopheles: Was dir die zarten Geister singen, / Die schönen Bilder, die sie bringen, / Sind nicht ein leeres Zauberspiel.

Geister: Schwindet, ihr dunkeln / Wölbungen droben! / Reizender schaue / Freundlich, der blaue / Äther herein! / Wären die dunkeln / Wolken zerronnen! / Sternelein funkeln, / Mildere Sonnen / Scheinen darein. / Himmlischer Söhne / Geistige Schöne, / Schwankende Beugung / Schwebet vorüber. / Sehnende Neigung / Folget hinüber / Und der Gewänder / Flatternde Bänder / Decken die Länder, / Decken die Laube, / Wo sich für's Leben, / Tief in Gedanken, / Liebende geben. / Laube bei Laube! / Sprossende Ranken! / Lastende Traube / Stürzt in's Behälter / Drängender Kelter, / Stürzen in Bächen / Schäumende Weine / Rieseln durch reine, / Edle Gesteine, / Lassen die Höhen / Hinter sich liegen, / Breiten zu Seen / Sich ums Genügen / Grünender Hügel. / Und das Geflügel / Schlürfet sich Wonne, / Flieget der Sonne, / Flieget den hellen / Inseln entgegen, / Die sich auf Wellen / Gauklend bewegen; / Wo wir in Chören / Jauchzende hören, / Über den Auen / Tanzende schauen, / Die sich im Freien / Alle zerstreuen. / Einige klimmen / Über die Höhen, / Andere schwimmen / Über die Seen, / Andere schweben; / Alle zum Leben, / Alle zur Ferne / Liebender Sterne / Seliger Huld. /